- Sforza
- Sfọrza,italienische Adelsfamilie, stammt von Muzio Attendolo (* 1369, ✝ 1424) ab, der als Condottiere u. a. im Dienst von Perugia, Mailand und Florenz sowie der Könige von Neapel den Beinamen Sforza (»Bezwinger«) erwarb. Von 1450 bis zum Erlöschen der Hauptlinie (1535) herrschten die Sforza als Herzöge über Mailand. - Bedeutende Vertreter:1) Carlo Graf, italienischer Politiker, * Montignoso (Provinz Massa-Carrara) 25. 9. 1872, ✝ Rom 4. 9. 1952; 1920-21 Außenminister, 1921-22 Botschafter in Paris, Liberaler und entschiedener Gegner des Faschismus, lebte 1926-43 in der Emigration. 1947-51 erneut Außenminister, förderte er den Gedanken der europäischen Einigung.2) Francesco (Franz) I., Condottiere, Herzog von Mailand (seit 1450), * San Miniato 23. 7. 1401, ✝ Mailand 6. 3. 1466, illegitimer Sohn des Muzio Attendolo, Vater von 3). Seit 1441 Ȋ mit der natürlichen Tochter Filippo Marias, des letzten Herzogs von Mailand aus dem Haus Visconti, Bianca Maria (* um 1424, ✝ 1468), beanspruchte er nach dem Tod des Schwiegervaters (1447) die Herzogswürde, die er 1450 im Staatsstreich gewann. Im Frieden von Lodi (1454) erreichte er die Anerkennung seiner Herrschaft durch die italienischen Mächte (v. a. Venedig) und Frankreich.3) Ludovico (Ludwig), genannt il Moro (»der Dunkle«, »der Mohr«), Herzog von Mailand (1494-99/1500), * Vigevano 27. 7. 1452, ✝ Loches (Frankreich) 27. 5. 1508, jüngerer Sohn von 2); riss 1480 die Vormundschaft für seinen Neffen Gian Galeazzo (* 1469, ✝ 1494) an sich. Seit 1491 Ȋ mit Beatrice d'Este, erhielt er 1494 vom späteren Kaiser Maximilian I., dem er seine Nichte Bianca Maria Sforza (* 1472, ✝ 1510) zur Ehe gab, Mailand als ein Lehen des Reiches. Er rief den französischen König Karl VIII. über die Alpen, nahm aber bald für die Gegner Frankreichs Partei. 1499 wurde er von Karls Nachfolger Ludwig XII. vertrieben, nach kurzer Rückkehr 1500 nach Frankreich verbracht, wo er in der Haft starb.
Universal-Lexikon. 2012.